„Ziemlich bester Schurke – Wie ich immer reicher wurde"
von Josef Müller, Brunnen Basel
Die Lebensgeschichte eines Betrügers,
eines von der Gier getriebenen Mannes, der
erst im Gefängnis den wahren Reichtum des
Lebens entdeckt.
Josef Müller liebt Geld, Autos, Frauen, den
luxuriösen Lebensstil. Um ihn aufrecht zu
erhalten,macht er mal das eine oder andere
illegale Ding, verliert immer mal wieder
was, gewinnt aber immer wieder dazu. Nie
scheint er richtig in Gefahr zu sein, doch
dann beginnt eine Hollywood-reife Flucht, um
die eigene Haut zu retten. Und das alles im
Rollstuhl.
Josef
Müllers Querschnittlähmung ist nicht das
Hauptthema dieses Buches, sodass man sich
oft fragt: Wie hat er das eigentlich
praktisch gemacht: Jachten gefahren, Jetset
geflogen, mehrere neue Autos im Jahr
gekauft, Nobelbordells besucht? Nur am Rande
wird einmal kurz erwähnt, dass Müller immer
mal wieder zwischendurch ins Krankenhaus
musste.
Einige Szenen gibt es aber trotzdem: Zum
Beispiel kann Müller jahrelang und immer
wieder seine Haftstrafe nicht antreten, weil
das Gefängnis schlicht nicht
rollstuhlgerecht ist. Als er dann doch
einsitzen muss, wird auf seine besondere
gesundheitliche Situation zunächst kaum
Rücksicht genommen. Soviel zum Thema
Inklusion in den Justizvollzugsanstalten.
In einer für Josef Müller sehr wichtigen
Schlüsselszene sitzt er während seiner Haft
in einer Kirche - an einem besonderen Platz,
weil für Menschen im Rollstuhl kein anderer
zur Verfügung steht. Doch auch wenn er hier
von den anderen Gottesdienstbesuchern in
gewisser Weise "ausgeschlossen" ist, macht
Gott sich das zu Nutze und berührt und
verändert Josef Müller genau hier.
Auch wenn über den Alltag des Rollstuhls
nicht viel deutlich wird - ist dies auch
eine Stärke des Buches. Es räumt auf mit dem
Vorurteil, dass Menschen mit einer
Behinderung immer lieb oder / und immer arm
dran sind. Das Buch zeigt, was auch schon
die Toten Hosen seinerzeit gesungen haben:
"Auch lesbische schwarze Behinderte können
ätzend sein!"
Müller bleibt aber nicht bei diesem "ätzend"
stehen, im Gefängnis verändert er sich von
Grund auf. Er begegnet Gott und lässt sich
auf ihn ein.
Fazit: Eine klassische vom Saulus zum
Paulus Geschichte, die es in sich hat.
Filmreif und wirklich passiert
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